08/03/11 - Das grosse Rennen von Turkmenistan [Tag 217-222/km 5263-5811]

Leider bekommen wir für das zu 90% aus Wüste bestehende Land nur ein 5 Tage Transit Visum. Das heißt für uns radeln und auf gute Bedingungen hoffen für die rund 510km. An der Grenze dauern die Einreiseformalitäten satte 3 Stunden. Nachdem die Beamten einer Oma den kompletten Rollstuhl zerlegen und alles durchsuchen, kommen wir an die Reihe. Pro forma werden zwei Packtaschen durchgeschaut und wir können ins Land.

Die ersten Eindrücke sind grandios! Im Gegensatz zum Iran ist hier alles viel bunter, die Frauen laufen in smaragdgrünen Kleidern und die Männer in einem gewissen Basken- oder Fellmützen-Lederjacken-Style herum. Unsere ersten Begegnungen sind sehr herzlich und der "Sandwichhandschlag" zur Begrüßung ist irgendwie...weich, vorsichtig und bedacht.

Wir werden für Erinnerungsfotos an der Straße angehaltenund bekommen Brot geschenkt. Die Straßenverhältnisse sind - sagen wir mal - dürftig und so kommen wir nach zwei Tagen gut durchgeschüttelt in die nächstgrößere Stadt Mary. Hier füllen wir Proviant und Wasser auf, bevor es komplett durch die Karakum Wüste geht.

 

 

Von Tag zu Tag wird es heißer und das Thermometer steigt auf unglaubliche 28 Grad..Wir haben ganz schön zu kämpfen um täglich 100km zu fahren. Die Hitze und starke Winde machen uns zu schaffen, dafür werden wir mit der Abgeschiedenheit und Weite der Wüste belohnt. Wenn abends die Temperaturen sinken, schieben wir die Räder hinter die nächste Düne_eine Heidenarbeit bei dem feinen Sand! Cobra und Tarantulas sind hier einheimisch und so kriechen wir nach dem Kochen schnell ins Zelt. Am Straßenrand sind immer wieder Arbeiter zu sehen die lange Strohmatten in den Sand eingraben - eine Anti-Sand-frisst-Straße-Maßnahme, wie uns ein Arbeiter erklärt.

Die Menschen die wir treffen, sind stets freundlich, grinsen uns mit ihren Goldzähnen im Mund an, und riechen alle ein bisschen nach Alkohol. Außerdem sehen wir überall das neugierige, flinke Wüsteneichhörnchen, das in Sandlöchern lebt. Am vierten Tag treffen wir dann genau bei Tageskilometer 100 auf eine Herde Dromedare die gemächlich durch die Wüste streifen. Nach einer Labyrinthfahrt durch die Hinterhöfe von Turkmenabat erreichen wir schließlich am letzten Visumstag die Grenze zu Usbekistan. Wir haben es geschafft! Gerne hätten wir ein bißchen mehr Zeit in diesem interessanten Land gehabt. Ein absolutes Highlight unserer Reise!